Bibliothek

Bibliothek

Systematik:

1. Allgemeine Nachschlagewerke (Lexika, Wörterbücher) [N]

2. Archiv-, Bibliotheks- und Museumskunde [A]

3. Biographien [BG]

4. Biologie [BI]

5. Festschriften [F]

6. Geschichte [G]  

  • 6.1 Allgemeine Geschichte [GA]
  • 6.2 Deutsche Geschichte [GD]
  • 6.3 Rheinische Geschichte [GR]
  • 6.4 Heimatgeschichte (Kerpen/Kreis) [GK]


7. Heimatschriften

  • 7.1 Heimatbücher [HB]
  • 7.2 Heimatdichtungen [HD]
  • 7.3 Heimatkalender, Jahrbücher [HK]
  • 7.4 Geschichtsromane, Dichtungen [HR]


8. Hilfswissenschaften (Genealogie, Diplomatik, Paläographie, Sphragistik, Heraldik, Numismatik, Geographie) [HW]

9. Mitgliederverzeichnisse [M]

10. Städteansichten, -pläne, -werbung [S]

11. Verschiedene Druckschriften [V]

12. Periodika, Zeitschriften [Z]    
      1. Annalen
      2. Rh. Vierteljahrsblätter
      3. Publikations de la Soziété
      4. Bonner Geschichtsblätter
      5. Dürener Geschichtsblätter
      6. Beiträge z. Geschichte v. Grevenbroich
      7. Beiträge z. Geschichte v. Gelsenkirchen-Buer
      8. Kölner Domblatt
      9. Arbeitshefte des Landeskonservators
     10. Jahrbuch der rhein. Denkmalpflege
     11. Denkmälerverzeichnis
     12. Beiträge zur Namensforschung
     13. Hürther Heimat
     14. Geschichtliches Eupen
     15. Kunstgabe d. Vereins f. christl. Kunst

Die mit einem *) gezeichneten Gruppen stimmen mit der Bibliotheks-Systematik des Stadtarchivs Kerpen überein.

 
 
 
Die Bibliothek  der "Heimatfreunde Stadt Kerpen e.V."

Susanne Harke-Schmidt



Nach der Satzung des 1963 gegründeten Vereins der Heimatfreunde Stadt Kerpen e.V.[1] besteht der Zweck des Vereins in der Heimatpflege und in der Erforschung der Geschichte in der Stadt Kerpen. Dabei strebten die Gründer einen Verein an, der sich zwar überwiegend, aber nicht ausschließlich mit der Geschichtsforschung des heimatlichen Raums befassen sollte.

Die Schwerpunkte der vielfältigen Arbeit des Vereins sind Geschichtsforschung, Natur- und Landschaftsschutz, Brauchtums- und Heimatpflege sowie Denkmalschutz. Auch  die Publikation der Forschungsergebnisse unter anderem durch die Herausgabe einer regelmäßig erscheinenden Zeitschrift[2] gehört zu den satzungsgemäßen Zielen. Die Gründung des Vereins geht vor allem auf die Initiative des 1973 verstorbenen Kerpener Schulleiters und Heimatforschers Hans Höhner zurück. Als Vorsitzender des Vereins setzte er sich nicht nur für die Gründung des Stadtarchivs ein, sondern wurde 1970 auch der erste ehrenamtliche Archivleiter.
Während der „Aufbau einer heimatkundlichen Sammlung“[3] erklärtes Ziel des Vereins ist, wird eine wissenschaftliche Bibliothek nicht explizit erwähnt. Angesichts der satzungsgemäßen Kernaufgaben wird jedoch schnell klar, dass eine gut sortierte Bibliothek unentbehrliche Voraussetzung für die Erfüllung der Ziele ist. Es lag nahe, eine solche Bibliothek dem zu jener Zeit ehrenamtlich geleiteten Stadtarchiv anzugliedern, da auch für dessen Arbeit eine Bibliothek zum obligatorischen Handwerkszeug gehört. Da diese Notwendigkeit seinerzeit aber von einem hohen Verwaltungsbeamten der Stadt Kerpen bestritten wurde, legte der Verein eine vereinseigene Bibliothek an.[4] Nach der Besetzung des Stadtarchivs durch eine Diplomarchivarin begann auch hier der Aufbau einer wissenschaftlichen Bibliothek. Bei der Anschaffung insbesondere von teuren Standardwerken findet seitdem eine Absprache zwischen Heimatverein und Stadtarchiv statt.
Der Verein steht mit zahlreichen Geschichtsvereinen im Schriftentausch, was die Erweiterung der Bestände möglichst kostenneutral gestaltet. Manchmal erhält der Verein zum Beispiel aus Nachlässen Bücher geschenkt, die oftmals deswegen sehr wertvoll sind, weil sie weder im Buchhandel noch antiquarisch zu erwerben sind. So konnte die Bibliothek erst kürzlich durch eine solche Schenkung um ein Werk erweitert werden, das als das Standardwerk der lokalen Geschichtsforschung gilt: eine Originalausgabe der 1833 erschienenen „Beiträge zur vaterländischen Geschichte des Landkreises Bergheim“, bearbeitet vom damaligen Kerpener Friedensrichter Johann Peter Dethier. Die Veröffentlichung ist unersetzlich, weil Dethier viele archivalische Quellen ediert hat, die heute im Original nicht mehr überliefert sind.[5]
Heute stehen die Bücher beider Bibliotheken potentiellen Benutzerinnen und Benutzern im Lesesaal des Stadtarchivs zur Verfügung. Es handelt sich grundsätzlich um Präsenzbestände, eine Ausleihe findet nur im Ausnahmefall statt. Die Systematiken beider Bibliotheken sind aufeinander abgestimmt, so dass eine erste Orientierung auch aufgrund der mnemotechnischen (G = Geschichte, A = Archivkunde, F = Festschriften) Signaturvergabe leicht fällt.
Seit etwa 30 Jahren kümmert sich Martin Schütz, zwischen 1973 und 1979 Vorsitzender und lange Schriftführer des Vereins, dankenswerterweise mit sehr großem Engagement um die Erweiterung, die Erfassung und Katalogisierung sowie die Signierung der neu angeschafften Literatur. Nur so ist eine sinnvolle Benutzung der Bibliothek, die mittlerweile knapp 2.000 Einzeltitel umfasst, möglich.

Die Systematik der Vereinsbibliothek ist folgendermaßen aufgebaut:


A        Archiv-, Bibliotheks- und Museumskunde
BG     Biographien
BI       Biologie
F        Festschriften
GA     Allgemeine Geschichte
GD     Deutsche Geschichte
GR     Rheinische Geschichte
GK     Geschichte von Kerpen und des Rhein-Erft-Kreises
HB     Heimatbücher
HD     Heimatdichtung
HK     Heimatkalender, Jahrbücher
HR     Geschichtsromane, Dichtungen
HW    Hilfswissenschaften (Genealogie, Diplomatik, Paläographie,
          Sphragistik, Heraldik, Numismatik, Geographie)
N       Nachschlagewerke
Z       Zeitschriften

Schwerpunkte bilden dabei die Sachgebiete GK, GR, F, HB, HK und Z, die Werke zur Kerpener und zur rheinischen Geschichte, Festschriften, Heimat- und Jahrbücher sowie Zeitschriften enthalten. Hier finden die Leserinnen und Leser fast 1.500 Bände.

Zu den am häufigsten benutzten Büchern gehören die Periodika sowohl der großen rheinischen als auch der benachbarten Geschichtsvereine, deren Erscheinungsjahre bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Die Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein setzen zum Beispiel 1874 ein, sind aber nicht ganz lückenlos überliefert. Die ältesten Jahrgänge der Rheinischen und der Bonner Geschichtsblätter stammen aus dem Jahr 1956 bzw. 1957. Wer sich für Archäologie interessiert, für den sind die seit 1963 vorhandenen Bonner Jahrbücher unverzichtbar. Gleiches gilt für alle, die sich mit Denkmalpflege auseinandersetzen: hier geben die Arbeitshefte des Landeskonservators – Heft 1 über Arbeitersiedlungen erschien 1971 - sowie die Jahrbücher der Denkmalpflege, die seit 1956 vorhanden sind, den Leserinnen und Lesern Auskunft. Selbstverständlich findet man neben den Pulheimer Beiträgen zur Geschichte (1977 ff.) auch die Hürther Heimat (seit 1964), die Jahrbücher der Städte Erftstadt (1991 ff.) und des Bergheimer Geschichtsvereins (1992 ff.) oder die Dürener Geschichtsblätter (1972 ff.). In allen genannten Publikationsreihen sind Forschungsergebnisse veröffentlicht, die hier in Kerpen bei historischen Untersuchungen hinzuzuziehen sind.
Im Sachgebiet „F“ werden die Festschriften gesammelt, die die Kerpener Vereine zu ihren Jubiläen herausgeben. Zu den ältesten gehören die Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Männergesangvereins Blatzheim von 1925 und die 1931 erschienene Festschrift zum 425jährigen Bestehen der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Kerpen. Erst seit 1949 sind kontinuierlich Festschriften vorhanden. Die Überlieferung dieser sogenannten „Grauen Literatur“, die weder offiziell verlegt wird noch im Buchhandel erhältlich ist, ist besonders wichtig, da sie vielfach Beiträge zur Geschichte der einzelnen Vereine enthält. Die in den Festschriften überlieferten Festprogramme dokumentieren den Brauchtumswandel der Vereine. Auch die in ihnen veröffentlichte Werbung, die bei aktuellen Heften oft als lästig empfunden wird, wird bei älteren Heften zur historischen Quelle.
Dass das Sachgebiet GK, also die Geschichte Kerpens und des Rhein-Erft-Kreises, in besonderem Maße frequentiert wird, verwundert nicht. Man kann davon ausgehen, dass eigentlich alles, was über Kerpen und seine seit 1975 dazu gehörenden Stadtteile je erschienen ist, hier vorhanden ist. Dieses Sachgebiet umfasst allein etwa 300 Einzeltitel. An dieser Stelle einzelne Titel zu nennen, erscheint wenig sinnvoll. Die Bücher sind benutzerfreundlich erschlossen, so dass sich Recherchen nach bestimmten Titeln oder Einzelaufsätzen problemlos gestalten.
Die Bibliothek des Vereins der Heimatfreunde ist zu den Öffnungszeiten des Hauses für Kunst und Geschichte, also dienstags und mittwochs von 09.00 bis 12.00 und donnerstags von 14.00 bis 18.00 Uhr benutzbar, außerdem auch nach telefonischer (02237/922170) Vereinbarung. Sie steht allen Besucherinnen und Besuchern des Hauses für Kunst und Geschichte für ihre Forschungen zur Verfügung: Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten, Geschichts-, Heimat- und Familienforschern sowie allen anderen, die sich für die hier überlieferten Bücher interessieren.



[1] Der Verein wurde 1963 gegründet, die Satzung in der Erstfassung wurde auf der ersten Hauptversammlung am 04.09.1963 genehmigt. Offizieller Name des Vereins war „Verein der Heimatfreunde von Kerpen, Blatzheim und Mödrath e.V.“ Nach der Neugliederung des Stadtgebietes durch das Köln-Gesetz von 1975 erweiterte der Verein seinen Sprengel auf das neue Stadtgebiet und änderte seinen Namen in „Verein der Heimatfreunde Stadt Kerpen e.V.“ Vgl. auch: Martin Schütz: 30 Jahre „Heimatfreunde Stadt Kerpen e.V.“. Bemerkungen zu einem Jubiläum. In: Kerpener Heimatblätter, Band 6, 3/1994,S. 326 ff.

[2i] Seit 1963 erscheinen die „Heimatblätter“ des Vereins dreimal jährlich in ununterbrochener Reihenfolge. Die Mitglieder erhalten die Zeitschrift kostenlos. Die „Heimatblätter“ sind weit über die Grenzen der Stadt Kerpen bekannt und finden sich in vielen wissenschaftlichen Bibliotheken des Rheinlandes sowie des historisch verbundenen Auslands. Die Schriftleitung der Heimatblätter hatte zunächst Hans Höhner inne, nach seinem Tod im Jahr 1973 übernahm diese Aufgabe Fritz Hemmersbach. Vgl. auch: Klaus Pabst: Dreißig Jahre Kerpener Heimatblätter. In: Kerpener Heimatblätter, Band 6, 3/1994, S. 332ff. Außer den Heimatblättern gibt der Verein die unregelmäßig erscheinende Reihe der „Beiträge zur Kerpener Geschichte und Heimatkunde“ heraus. Zwischen 1963 und 2002 erschienen 7 Bände.

[3] Der Verein hat seinen Sitz seit 1996 seinen Sitz im Haus für Kunst und Geschichte, Stiftsstraße 8, 50171 Kerpen. Dort ist auch die „Stadtgeschichtliche Sammlung“ untergebracht. Neben archäologischen Funden aus dem Stadtgebiet von der Steinzeit bis in die frühe Neuzeit befinden sich historische Grafiken und Ansichtskarten sowie Arbeiten der Kerpener Künstler Ferdinand Müller und Peter Hecker in der Sammlung.

[4] Dabei wird in Absatz 10 der Vereinssatzung geregelt, dass das Vereinsvermögen nach dessen Auflösung an die Stadt Kerpen fällt.

[5] An dieser Stelle gilt Frau Maria Göbel aus Kerpen herzlicher Dank für die Schenkung